Negation in der Sprache heißt auch negatives Führen

Wer viele Negationen in der Sprache nutzt, um mit seinen Mitarbeitern zu kommunizieren, der wird keine positiven Gespräche führen können. Trotzdem denken die Führungskräfte über sich, dass sie ihre Mitarbeiter doch ausreichend loben. Dennoch entwickelt sich der Bereich nicht weiter und die Anerkennung des Vorgesetzten durch die Mitarbeiter ist gering.

Viele Menschen nutzen als Standard-Redewendungen häufig „nicht schlecht“, „gar nicht so übel“, „das haben Sie fast geschafft“, „das habe ich Ihnen gar nicht zugetraut“, „ich bin überrascht von Ihrer Leistung/von Ihrem erreichten Ergebnis“ , „Sie haben ja ihr Bestes gegeben, aber wir haben trotzdem noch einige Probleme“, usw.

Wenn solche Redewendungen ständig in Coachings und Mitarbeitergesprächen angewendet werden, durchaus mit der guten Absicht, den Gegenüber zu loben, dann wird man sein Ziel als Coach oder Vorgesetzter nicht erreichen, nämlich: den Mitarbeiter aufzubauen.

Spielen wir das mal durch:

Herr/Frau XY, ich bin überrascht von dem Ergebnis, dass Sie hier abgeliefert haben. Das hätte ich so nicht erwartet. Sie haben das Ziel fast erreicht. Das wird Ihren weiteren Weg in unserem Unternehmen bestimmt nicht negativ beeinflussen. Sicher haben wir noch einige Probleme. Ich hatte Ihnen das, ehrlich gesagt, nicht zugetraut.

Ja, da ist doch unendlich viel Lob drin, sagen Sie? Das würde ich mir auch mal wünschen, so gelobt zu werden!

Führen wir uns doch mal vor Augen, was beim Mitarbeiter im Gedächtnis bleibt.

  1. Überrascht und nicht erwartet – das hat man mir also nicht zugetraut!
  2. Ziel fast erreicht – knapp vorbei ist auch daneben!
  3. Wird den Weg bestimmt nicht negativ beeinflussen – aber auch nicht positiv!
  4. Sicher haben wir auch noch Probleme – es ist nicht gelungen, die Probleme alle
    zu lösen!

Wenn das der Anspruch an Lob und Motivation war, dann ist da noch viel Luft nach oben!

Wie kann so ein Gespräch positiv aufgebaut werden?

Zunächst beginnt das mit einer Vorbereitung auf das Gespräch. Der Mitarbeiter muss merken, dass sich seine Führungskraft mit seiner Aufgabe ernsthaft befasst hat. Außerdem schaut der Vorgesetzte ausschließlich auf die positiven Ergebnisse und beachtet eine der 10 goldenen Regeln der Kommunikation: „Ich gehe positiv in das Gespräch!“ Sie können sicher sein, die Baustellen kennt ihr Mitarbeiter ganz genau!

Herr/Frau XY, ich habe mich mit Ihrem Ergebnis beschäftigt und muss sagen, , dass Sie hier eine wirklich gute Arbeit abgeliefert haben. Das habe ich so auch von Ihnen erwartet. Sie haben eine sehr gute Vorarbeit geleistet. Das wird Ihren weiteren Weg in unserem Unternehmen bestimmt positiv beeinflussen. Wir werden Ihre wichtigen Erkenntnisse nun bei unseren weiteren Planungen einfließen lassen.

Was bleibt jetzt im Gedächtnis des Mitarbeiters?

  1. mit dem Ergebnis beschäftigt – Vorgesetzter interessiert sich für meine Arbeit
  2. gute Arbeit abgeliefert – ich habe das gut gemacht
  3. habe ich so erwartet – Vertrauen in meine Arbeit
  4. weiteren Weg positiv beeinflussen – meine Arbeit wird bemerkt. Ich bin ein
    wichtiger Bestandteil

So geht Ihr Mitarbeiter mit positiven Aussagen aus dem Gespräch. Wertschätzend und anerkennend haben Sie dafür gesorgt, dass die Motivation, zukünftig wieder solche Aufgaben zu übernehmen, gesteigert wird.

Aber: Wenn das abgelieferte Ergebnis unzureichend ist, dann stellen Sie klar, wo ihr Mitarbeiter nachbessern muss. Reden Sie klar, aber geben Sie ihm die Gelegenheit, Lösungsansätze zu entwickeln, indem Sie die richtigen Fragen stellen.

Wie das geht, das schauen wir uns kommende Woche an!