Ich möchte in diesem Beitrag einmal den Finger in die Wunde legen, denn Vorgesetzte schneiden bei Ihren Mitarbeitern erschreckend ab: Viele Angestellte in Deutschland halten ihre Chefs für fachlich und charakterlich ungeeignet! Pflegt der Arbeitgeber einen coachenden Führungsstil, sieht es anders aus.1
Aber noch einmal genauer: Viele Arbeitnehmer in Deutschland stellen ihren Chefs ein schlechtes Zeugnis aus. Das zeigt eine repräsentative Studie der Personalberatung Rochus Mummert. Demnach halten zwei von drei Angestellten ihre Vorgesetzten für fachlich ungeeignet. Die Personalberatung befragte für ihre Studie 1.000 Arbeitnehmer in Deutschland. Knapp jeder Dritte gab demnach an, dass der Vorgesetzte charakterlich qualifiziert sei.
Zudem äußerte nur ein Drittel der Befragten, dass ihr Vorgesetzter ihre Leistungen anerkenne und bei Problemen immer ansprechbar sei. Auch bei der Förderung der Karriere gibt es Unzufriedenheit, vier von fünf Befragten fühlen sich durch ihren Chef nicht ausreichend gefördert.
Deutlich besser schnitten der Umfrage zufolge Chefs ab, die einen coachenden Führungsstil pflegen. Hier hielten 59 Prozent ihren Vorgesetzten fachlich für uneingeschränkt und knapp 50 Prozent für charakterlich absolut geeignet.
Der bei den Arbeitnehmern beliebteste Vorgesetztentyp ist in deutschen Betrieben offenbar unterrepräsentiert: “Nicht einmal jeder vierte Beschäftigte arbeitet bei einem Unternehmen, in dem Coaching an erste Stelle steht”, sagte Hans Schlipat, Managing Partner der Rochus-Mummert-Gruppe. Für Schlipat kann aber nur ein empathischer Manager jeden Angestellten positiv beeinflussen und so den langfristigen Erfolg des Unternehmens sicherstellen.
Allerdings: Auch fortschrittliche Manager hätten noch Nachholbedarf bei einer empathischen Führung, hieß es weiter.
Was kann eine Führungskraft nun tun, um zu dem Drittel zu gehören, das von ihren Mitarbeitern als Führungskraft geschätzt und anerkannt wird?
Es sind, wie so oft, nur die Kleinigkeiten in der täglichen Arbeit, wie z.B. Kommunikation, Verfügbarkeit, Verständnis usw.
In meinem letzten Blog bin ich schon auf das Thema eingegangen, in dem ich behauptete, dass die Führungskraft immer Vorbild ist. Das wird von vielen Führungskräften nicht häufig genug beachtet und das Handeln wird nicht selbstkritisch hinterfragt. Hans Schlipat sagt im gleichen Artikel, dass Führungskräfte zukünfitg mehr Kritikfähigkeit, insbesondere von ihren Mitarbeitern lernen müssen.
Trauen Sie sich und stellen Sie sich die folgenden Fragen:
- Wie kommuniziere ich mich meinen Mitarbeitern?
- Wie häufig kommuniziere ich mit meinen Mitarbeitern?
- Bin ich für meine Mitarbeiter gut erreichbar?
- Bin ich für meine Mitarbeiter sichtbar?
- Zeige ich Verständnis für die Anliegen meiner Mitarbeiter?
- Nehme ich die nachvollziehbaren Anliegen ernst?
- Kümmere ich mich um die Einhaltung meiner Zusagen/Absprachen?
Das ist nur ein kleiner Auszug. Die Liste kann individuell erweitert werden, soll aber hier auf die wichtigsten Themen beschränkt sein.
Wenn Sie für sich keine befriedigenden Antworten auf die oben aufgeführten Fragen finden, nehmen Sie Kontakt mit uns auf und lassen Sie sich beraten.
Gehören Sie zukünftig zu den Chefs, auf die die Überschrift nicht (mehr) zutrifft!
1 26. April 2016, 12:30 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, KNA
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