Die „Wenn-Dann-Methode“

Nachdem ich Ihnen in den letzten Wochen einige Methoden der Lösungsorientierung vorgestellt habe, möchte ich Ihnen eine weitere Methode vorstellen, die sehr gut mit der Lösungsorientierung verknüpft werden kann. Die „Wenn-Dann“ oder auch „WOOP“-Methode[i].
.

WOOP steht für:

W = Wish (Wunsch)

O = Outcome (Ergebnis)

O = Obstacle (Hindernis)

P = Plan (Plan)

Diese Methode geht davon aus, dass unser Gehirn in der Vernetzung immer eine Alternative fest programmiert hat. Wie kann man das nun auf eine Führungs- bzw. Fragetechnik übertragen?

Gabriele Oettingen spricht vom mentalen Kontrastieren. Das beschreibt eine Übung, bei der wir unsere positiven Zukunftsfantasien mit einer Visualisierung des Hindernisses kombinieren, das uns im Weg steht. Und noch wirksamer ist es, gleichzeitig auch “Wenn-dann”-Pläne zu erstellen, mit deren Hilfe Sie das Hindernis anpacken können, sobald es auftaucht. Positive Zukunftsfantasien habe ich in der Lösungsorientierung bei den „Zukunftsfragen“ vorgestellt.

Setzten Sie sich ein Ziel, das Ihnen erreichbar und realistisch erscheint. Dann malen Sie sich ein paar Minuten lang aus, was passiert, wenn dieses Ziel erreicht wird. Lassen Sie diese Bilder frei und ungehindert an Ihrem inneren Auge vorüberziehen. Dann verändern Sie dieses geistige Szenario: Sie erzeugen eine positive Vorstellungswelt. Sehen Sie jetzt das größte Hindernis vor sich, das Ihnen bei der Erreichung Ihres Ziels im Weg steht und stellen Sie sich dieses ebenfalls ein paar Minuten lang vor. Und jetzt kommt der Plan: Wenn Sie Hindernis X gegenüberstehen, dann ergreifen Sie als Reaktion darauf die wirksame Maßnahme Y.

Diese Methode ist sehr einfach. Normalerweise erfordert eine Verhaltensänderung eine sehr lange Zeit. Damit können Sie sich selbst verbessern. Wirkungsvoll ist diese Methode aber auch in der verkürzten Version bei Ihren Mitarbeitern. Besonders wirksam erweist sich die Wenn-Dann-Methode zum Beispiel bei Mitarbeitern, die häufiger Termine versäumen oder sonst unzuverlässig sind. Hier entsteht nun der Auftrag, den Sie am besten im Rahmen der Lösungsorientierung von Ihrem Mitarbeitern entwickeln lassen: „Wenn es Freitag 16:00 Uhr ist, dann schicke ich meinem Vorgesetzten die vereinbarten Wochenziele zu!“

Warum funktioniert diese Methode? Weil die Menschen mit ihrer Hilfe feststellen, dass ihre Wünsche oder Ziele erfüllbar sind. Das verleiht ihnen Energie, gibt ihnen eine Orientierungshilfe, erhöht ihr Engagement und motiviert sie zum Handeln

Das Gehirn verknüpft unterbewusst die Regel „Wenn“ es Freitag 16:00 Uhr ist mit der Handlung „Dann“ schicke ich meinem Vorgesetzten die Wochenziele zu.

Komplexe Ziele können Sie auch in Teilziele zerlegen und diese wiederrum mit Maßnahmen hinterlegen. Die Maßnahmen enden dann wieder in Wenn-Dann Aufgabenstellungen

Versuchen Sie es. Sie werden feststellen, dass diese Methode hervorragend funktioniert.

Zur Veranschaulichung eine grafische Darstellung:

wenn_dann

Falls Sie sich tiefer in diese Themenstellung einarbeiten möchten, dann empfehle ich Ihnen das Buch „Die Psychologie des Gelingens“ von Prof. Gabriele Oettingen.

[i]nach Gabriele Oettingen, (* 22. Juli 1953 in München; eigentlich Gabriele Elisabeth Aloisia Notgera Prinzessin zu Oettingen und Oettingen-Spielberg) ist Professorin für Psychologie an der New York University und an der Universität Hamburg. Ihre Forschung befasst sich mit Zukunftsdenken und Selbstregulation.